Das Boot - die Überführung
Donnerstag den 10.4.09 war es dann so weit. Es ging nach Föhr wo ich den gebrauchten Dragonfly 920 aufgetan hatte. Nicht lang schnacken - kaum war ich da, schon ging es in den Blaumann und ans Unterwasserschiff. Erstmal den Untergrund vorbereiten und dann neues Antifouling für die aktuelle Saison drauf pinseln. Das ging recht zügig von der Hand und gegen 22:00 haben wir Feierabend machen können.
Karfreitag
9:00 - raus aus den Federn und noch den Rest des Rumpfes geputzt - man will ja nicht dreckig ins Wasser.
Krantermin war im 13:00 bei halbem Hochwasser, weil dann das Mast setzen am besten geht. Die Zeit bis dahin verging im Fluge, so daß ich nicht zum Wachsen des Rumpfes gekommen bin. Kann man aber auch nachholen - ist nicht soo schlimm. Lieber so, als den Krantermin versäumen. Dann ging es zum Liegeplatz und den Rest des Tages haben wir dann mit dem restlichen Aufriggen und dem Anschlagen der Segel verbracht - diese Kleinigkeiten kosten doch recht viel Zeit und so ging der Freitag ins Land.
Ostersamstag
Beim Segeln kommt häufig nicht so, wie geplant. Der Wind versprach die nächste Zeit schwach zu werden, daher war es schlau Strecke machen solange man noch Wind hat. Eigentlich hatte ich im Kopf am Montag ganz früh los zu fahren und dann die Strecke von Föhr nach Hamburg an einem Tag zu machen. Aber dazu muß das Schiff seine 7 kn laufen. Bei 2 Windstärken geht das aber nicht. Also sind wir am Samstag nach Amrum gelaufen. Die zweite Hälfte dahin haben uns die “arabischen Winde” schieben müssen - sprich der Motor, denn der Wind war eingeschlafen.
Ein schöner kleiner Hafen. Noch nicht viel Betrieb. Auf der einen Seite die kommerziellen Schiffe und ein Seenot-Rettungskreuzer, auf der anderen Seite die Sportboote. Allerdings an festen Stegen. Man muß also mit den Leinen wegen der Tide aufpassen. Nicht zu stramm binden. =:-)
Ein schönes Stück Kuchen in Amrum, dann haben uns Arwin und Hans (der Ex-Eigner und sein Mitsegler) verlassen. Jetzt sind wir sozusagen auf uns gestellt. ;-)
Eben war Niedrigwasser. Die erste Lektion: Es wird flach auf dieser Seite des Hafens! Wir hatten das Schwert und die Pinne noch nicht hoch geholt und als wir das dann eine Weile vor Niedrigwasser tun wollten, steckten die schon im Schlick. Wenn man sich die Seekarte genau anschaut, dann stimmt das auch (der Hafen ist recht klein in der Darstellung). Aber auf der anderen Seite lagen recht große Schiffe, da kommt man auf einen solchen erstmal Gedanken nicht. Jetzt ist Niedrigwasser und unter dem Steg an dem wir festgemacht haben ist schon Land - wir könnten also fast trockenen Fußes aussteigen. Das Schiff hat aber so wenig Tiefgang, das wir noch schwimmen. ;-)
Ostersonntag
Der Wecker klingelt um Sieben. Frühstücken können wir ja auch unterwegs, also ab in die Klamotten und Leinen los. Die GRIB-Daten der Amerikaner zeigten für unser Gebiet und die nächste Zeit Flaute. Der DWD sprach von östlichen Winden um 3. Alles nicht optimal für unsere geplante Tour. Also nochmal die Ermahnung Strecke zu machen, solange noch Wind da war. Also hatten wir beschlossen früh los zu segeln.
Gegen Vier in der Nacht sind unsere beiden Vordermänner vom Steg schon los - die hatten wohl einen größeren Schlag geplant und die hinter uns sind auch mit uns los gefahren - kein Segelboot mehr im Hafen. War gerade die richtige Tide um gen Süden zu fahren. Der Wind war mit etwas über 3 Bft recht gut und da wir erstmal dachten, wir hätten Luft, sind wir nach Helgoland gefahren. Wind um die 3 Bft - am Anfang vielleicht auch mal kurz um die 4 bei glatter See und leicht diesigem Himmel - was will man mehr. Die Kiste läuft und da die Nordsee glatt wie ein Babypopo war gab es keine Probleme. Immer geradaus. Mittags kam dann langsam Helgoland aus dem Dunst in Sicht. Dort gilt es die Sperrgebiete (Naturschutz) zu umfahren, denn wenn man das nicht beachtet, kann es teuer werden. Die Schnellfähre von Hamburg hat uns auch überholt als wir kurz vor dem Hafen waren. Kaum war sie in Sicht war sie auch schon an uns vorbei - verdammt schnell das Ding - da muß man aufpassen!
Auf Helgoland bin ich erstmal zum Hafenmeisterbüro. Das hatte zwar zu, aber dort hing das aktuelle Wetter. Für den nächsten Tag waren wieder östliche Winde angekündigt, später dann umlaufend - das heißt daß auch Flautenperioden bevor standen. Die Strecke von Helgoland nach Hamburg hätten wir dann also bei weniger Wind auch noch kreuzen müssen. Wären wir also erst am Montagmorgen von Helgoland aufgebrochen, wäre es schwierig geworden, Cuxhaven gegen 11:00 zum dortigen Niedrigwasser zu erreichen. Also gab es eigentlich nur eine Alternative: Sofort los fahren, solange der Wind noch etwas stärker war. Außerdem kam er gerade noch etwas nördlicher als Ost, so daß wir die Elbmündung fast anliegen konnten.
Da die Elbe am Eingang vor Cuxhaven einen Knick in nördliche Richtung macht wäre auf diesem Stück Kreuzen angesagt gewesen. Aber Kreuzen in der Fahrrinne wollte ich mir erstmal ersparen und daher haben wir uns entschieden die Einfahrt über die Norderelbe zu machen. Damit lag der Kreuzschlag noch auf der Nordsee - macht die Sache streßfreier. ;-) Wir hatten bei der “Planung” der Fahrt nicht auf die Tide geachtet, aber wir machten bei 7 kn Fahrt durchs Wasser noch 4 kn über Grund. (Also hatten wir 3 kn Strom von vorne.) Einer kleineren Yacht hätte damit schon Probleme bekommen, denn die läuft bei diesen Bedingungen vielleicht 4-5 kn, steht also fast über Grund. Mit dem Tri können wir da etwas entspannter fahren. ;-)
Wir haben dann im Fahrwasser noch einen trawlenden Fischer überholt und dann kam das, was ich bei der ersten Fahrt eigentlich auch noch nicht machen wollte: Es wurde dunkel und wir mußten die Elbe bei Nacht hoch fahren. Ist aber auch nicht weiter schlimm, man muß sich nur von Tonne zu Tonne hangeln und die Kennungen auszählen um nicht zur Falschen zu fahren. Da wir uns außerhalb des Fahrwassers halten konnten, waren die dicken Pötte, die auch dort durchaus unterwegs waren, kein Problem. Kurz vor Mitternacht standen wir dann auf der anderen Seite von Cuxhaven. Jetzt nochmal kurz Adrenalin und das Fahrwasser zwischen den dicken Pötten queren.
Wir haben den ersten der Yachthäfen genommen (Cuxhaven hat mehrere für Gastlieger), aber ich muß sagen er war nicht sehr attraktiv. Ein dicker Pott lag davor am Kai und dessen Maschinen brummten die ganze Nacht. Das Umfeld war auch nicht sehr einladend. Aber immerhin ein Steg, wo wir festmachen konnten. Das Anlegemanöver hat etwas gedauert, denn obwohl noch viel frei war, sah es so aus, als würden wir mit unserer Breite nicht in die Boxen passen. Also einklappen und das Schiff damit dünn machen. Nach dem Aufklaren sind wir dann gegen halb Zwei in die Falle gekippt - ich hab den Aufschlag aufs Kopfkissen schon nicht mehr gehört. Auch wenn den Tag über eigentlich nicht viel zu tun war, waren wir doch irgendwie geschafft.
Diese Strecke am Montag zu machen wäre definitiv in die Hose gegangen - war schon gut, daß wir den Schlag noch am Sonntag gemacht hatten.
Ostermontag
Den Morgen konnten wir ruhig angehen. Das Niedrigwasser war für 11:00 angekündigt und da der Strom dann noch etwa eine Stunde nachläuft, haben wir unsere Abreise für 12:00 geplant. Wieder haben wir das Hauptfahrwasser gemieden und sind stattdessen die Medemrinne gefahren. Ist vielleicht vom Strom her schlechter, denn der schiebt wohl mehr über das Hauptfahrwasser. Dafür waren wir aber alleine und konnten herrlich im dortigen Fahrwasser kreuzen. Angenehme 3 Bft, glattes Wasser und Sonne - was will man mehr? Sogar einen Seehund konnten wir auf einer Sandbank ausmachen. Dann ging es zurück ins Hauptfahrwasser. Die Einrümpfer haben uns beim Kreuzen meist ziemlich naß gemacht - das müssen wir noch optimieren. So viel schlechter als die dürften wir eigentlich nicht sein. Optimierungspotential für die nächste Zeit. ;-) Kurz hinter Brunsbüttel schlief der Wind dann komplett ein und wir mußten wieder die arabischen Winde bemühen. Steuern unter Motor ist aber recht langweilig, also haben wir auch den Autopiloten testen können. Feine Sache - man hat die Hände frei um was anderes zu machen. Kochen, putzen, das Schiff aufklaren oder einfach nur entspannt in die Gegend schauen …
So waren wir mit diesen Arbeiten schon fertig, als wir dann gegen 20:00 vor Wedel ankamen. Erstmal das Boot anbinden und den Hafenmeister suchen. Der hatte aber gerade schon Feierabend gemacht und so mußte das Handy ran. Er hat uns dann einen provisorischen Platz angewiesen und wir konnten die Reise damit dann erfolgreich abschließen.